Bericht

Zurück aus Argentinien: Unser Posaunenchor

14 Tage randvoll mit wunderschönen, aufregenden, interessanten und überraschenden Erlebnissen liegen nun hinter uns 21 Argentinienreisenden. Nun müssen wir uns wieder auf den hier gewohnten Tagesablauf umstellen, es muß dringend Schlaf nachgeholt werden, die vielen Erlebnisse müssen verarbeitet werden und Erinnerungen dürfen nicht verblassen. Und dann haben wir all denen zu danken, die zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben!

 Die Aufregungen begannen schon in Frankfurt. Mit fünf Stunden Verspätung startete unser Flugzeug nach Madrid, Ankunft 01.30 Uhr, der Anschlußflieger nach Buenos Aires war natürlich weg. Chaos, 24 Std. Wartezeit, Ärger, Schimpfen, telefonieren nach Ar-gentinien, die beiden verbliebenen "IBERIA"-Leute verstehen nur spanisch, gegen 05.00 schließlich im Hotel, aber auch ein wunderschöner Tag in Madrid. Einen Tag später als geplant, endlich in Buenos Aires angekommen! Aber wo ist unser Gepäck? Unsere Erfahrungen mit der Fluggesellschaft "IBERIA" werden Sie demnächst in einem ausführlichen Berichtsheft über unsere Reise nachlesen können.

In der großen Halle des Flughafens finden wir gleich unsere Gastgeber mit Ihrem Begrüßungsplakat. Unter ihnen auch einige, die wir schon von ihrem Konzert in Altenmedingen her kennen. Die Begrüßung ist so herzlich, als wären wir schon seit Jahren alte Bekannte. Und dann wartet auf uns ein minutiös geplantes Programm aus gemeinsamen Unternehmungen, Übungsstunden, Besichtigungen, Konzerten und Veranstaltungen, das uns nur darum Zeit zum Luftholen läßt, weil die Argentinier es mit dem Einhalten der vorgegebenen Zeiten nicht so genau nehmen. Wir sind überwältigt von dem, was unsere Gastgeber alles für uns auf die Beine gestellt haben, allen voran Siegfried Luschnat, der Leiter des argentinischen Posaunenchores in Villa Ballester. Die Namen der anderen Chormitglieder und Gastgeber (Andrea, Edith, Herbert, Karin, Alois ...) machen uns sofort deutlich: Sprachschwierigkeiten wird es nicht geben. Sie verstehen alle mehr oder weniger gut deutsch. Und wir fühlen uns sofort bei allen wohl!

Buenos Aires, die Hauptstadt Argentiniens hat im Zentrum ca. 4 Mio. Einwohner. Mit den zugehörigen Vorstädten ist die Stadt 14 Mio. Einwohner groß. Eine dieser Vorstädte ist Villa Ballester am Nordrand des Zentrums mit einer kleinen ev. Gemeinde und ihrem Posaunenchor. Wir haben den Eindruck, daß hier neben vielen Industriebetrieben vorwiegend Handwerker existieren, ganz besonders oft sahen wir das Schild "Gomeria" (Reifenwerkstatt) verbunden mit einer Autowerkstatt. Diese Werkstätten schienen aber nicht auf eine bestimmte Automarke spezialisiert zu sein, vielmehr wurde augenscheinlich an allen Autos gebastelt, die ihnen irgendwie in die Finger kamen. Und gebastelt wird offensichtlich viel, denn auch die älteste "Karre" wird irgendwie wieder flottgemacht.

Kaum angekommen, wurden nach einem guten Essen im Gemeindehaus auch schon die Instrumente ausgepackt. Schnell fanden wir eine ganze Reihe Stücke, die beiden Chören bekannt waren, und so dauerte es nicht lange bis alle sich "beschnuppert" hatten. Schließlich erschienen unsere Gastgeber, so daß wir auf die einzelnen Familien aufgeteilt werden konnten, wo wir dann unsere erste Nacht in Argentinien verbrachten, die meisten von uns nur noch müde.

Über unsere Reise werden wir wieder ein ausführliches Berichtsheft erstellen. Es soll zu einem Gemeindeabend fertig sein, an dem wir anhand von DIAs über unsere Reise erzählen wollen. Hier seien darum nur einige Höhepunkte kurz erwähnt.

 Als sehr günstig für die Zusammenarbeit unserer beiden Gruppen erwies sich, daß wir über Ostern mit dem Posaunenchor aus Villa Ballester eine weite Bus - Reise durch die endlose Pampa mit ihren riesigen Rinderherden nach Villa Gesell an der Atlantikküste unternahmen. Hier lebten wir vier Tage in einem kleinen aber gepflegten Heim der Kirche, übten ein gemeinsames Konzert ein, badeten natürlich auch im noch warmen Atlantik, schliefen auf Luftmatratzen, versorgten uns selbst, die Jugendlichen waren natürlich nicht von einem Disco-Besuch abzuhalten (das Nachtleben beginnt hier allerdings erst ab 1.00 Uhr) und fanden so zu einer engen Gemeinschaft zusammen. Es gab zwei besondere Höhepunkte: Einen Auftritt im Fensehen mit einem längeren Interview und einen Auftritt am Abend auf einer weithin bekannten romantischen Freiluftbühne in einem Waldgelände in der Stadt Villa Gesell.

Spannend war die Rückreise nach Villa Ballester in dem etwas zerschlissenen aber sehr bequemen Bus, der Francisco gehört, unserem umsichtigen, hervorragend lenkenden Busfahrer und gleichzeitigem Grillmeister der ganzen Gruppe. Was wir da im argentinischen Straßenverkehr an Überholmanövern auf einer normalen Straße wie unsere Bundesstraßen erlebten, spottet jeder Beschreibung! Es war einfach unglaublich! Eine ausführliche Beschreibung folgt in unserem Berichtsheft.

Während der Fahrt kündigt sich schon unser nächstes Abenteuer an. Für die Stadtrundfahrt am kommenden Tag in Buenos Aires sei Konzertkleidung und "Instrumente mitnehmen" angesagt, bedeutet man uns geheimnisvoll. Schließlich sickert dann doch durch, daß bei unserer Besichtigung des Teatro Colon (eines der ganz großen Welttheater) etwas ganz Ungewöhnliches vorgesehen sei, nämlich ein kurzer Auftritt unseres Chores. Das ganze entwickelt sich dann doch noch etwas chaotisch. Aber schließlich haben wir dort gespielt, ein Privileg, das bisher noch keiner Besuchergruppe gewährt worden sei.

Zu Argentinien gehört untrennbar der Tango. Das mußten wir natürlich auch erleben. Und so war ein wunderbares Nachtessen in einem "Tango schuppen" angesagt. Zunächst also gab es herrlich saftige Rindersteaks und aromatisch duftenden Rotwein. Nach dem Essen traten die Tango - Künstler mit ihrer Show auf, das Ganze in einer beeindruckenden Atmosphäre! Am Ende wurde uns die Diskrepanz zwischen der Verschwendung, die wir hier erlebten und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes mit seiner hohen Arbeitslosigkeit bewußt. Uschi aus unserer argentinischen Begleitung gab unsere entsprechende Frage an den Kellner weiter. "Und wenn es uns noch so schlecht geht - wir Argentinier zeigen nach außen etwas anderes!" war seine sinngemäße Antwort.

 

Und dann war auch schon der Abschiedsabend erreicht. Im Gemeindehaus in Villa Ballester gab es ein großes Asado mit Musik und Dankesworten, die unsere Eindrücke nur unvollkommen wiedergeben konnten. Selbstvertändlich haben wir die Argentinier zu uns eingeladen. Es scheint auch was daraus zu werden. Wir freuen uns darauf und haben in verschiedenen Gesprächen schon erste Ideen entwickelt.

Als wir im Flughafen uns dann verabschiedeten und die Rolltreppe hochfuhren, mußte sich auch Chorleiter Siegfried unter seiner Brille die Augen wischen. Aber wir werden uns wiedersehen!