Anfängerausbildung

Anfängerausbildung

Aus Gesprächen mit Bläsern oder Chorleitern anderer Posaunenchöre entnehme ich oft Erstaunen darüber, dass unser Posaunenchor keine Nachwuchssorgen kennt. Wir dagegen sind nicht in der Lage, alle Interessierten auszubilden und in unseren Chor zu integrieren.

Nun könnte man meinen, auf unseren Dörfern sei "ja auch sonst nichts los". Das aber ist ein Irrtum. In unserer kleinen Gemeinde (ca. 1200 Einwohner) gibt es zwei sehr aktive Sportvereine mit vielen aktiven, attraktiven und leistungsfähigen Sparten wie Fußball, Tischtennis, Leichtathletik, Turnen.  Die Feuerwehr hat eine sehr aktive Jugendgruppe, Schützenverein, Spielmannszug, wenden sich erfolgreich an die gleichen Kinder wie der Posaunenchor, so dass manche Kinder schon einen ausgefüllteren Terminplan haben als viele Erwachsene (und oft auch schon zu wenig Zeit zum Spielen). Da, wo "was los ist" gehen die Kinder gern hin.

Unser Posaunenchor ist allerdings in der glücklichen Situation, eng mit der Grundschule in Altenmedingen zusammenzuarbeiten. Seit 2008 betreuen wir eine Blechbläser-AG während des Schulunterrichts. Teilnehmen können Kinder aus dem 3. und 4. Schuljahr. Die AG ist so angelegt, dass sie möglichst über 2 Jahre läuft. Darüber hinaus können die Mitglieder der AG  zusätzlich an der Anfängerausbildung des Posaunenchores teilnehmen. Damit ist dann auch gewährleistet, dass die Kinder nach Ende der Grundschulzeit weiter auf ihrer Posaune oder Trompete in einer aktiven Gruppe Musik machen können.

Verantwortlich für die Anfängerausbildung sind:

Karin Knobloch für die Bläser-AG und den Einzelunterricht
Anna Holthuis und Birgit Schulz für die Jungbläserarbeit

 Am besten schildern wir hier einige Grundgedanken, die bei unserer Anfängerausbildung eine wichtige Rolle spielen:

  • Die Anfänger sollten möglichst jung sein (am besten 3. / 4. Grundschulklasse). Dann lernen sie schnell und der Posaunenchor hat lange etwas von ihnen. Voraussetzung ist, dass die Schneidezähne fest sitzen.
  • Die Anfänger lernen am liebsten in Gruppen. Dann klingt es besser, als wenn man allein zu Hause die unvollkommenen Töne der Trompete oder Posaunen probiert, denn ein Blechblasinstrument zu erlernen, ist zu Anfang wenig motivierend..
  • Unsere Anfänger üben zweimal wöchentlich je eine Stunde. Dann ist der Fortschritt größer und man merkt ihn deutlicher.
  • Der Anfängerunterricht sollte möglichst nie ausfallen! Ist der Ausbilder verhindert, sollte unbedingt für Vertretung gesorgt werden. Unregelmäßigkeit ist tödlich für eine Anfängergruppe im Posaunenchor.
  • Unsere Anfänger sind schon nach wenigen Wochen mit eigenen kleinen Stückchen (z. B. aus dem Faberheft: "Kleiner Kanon", "Tänzchen", "Balkantanz" oder "Der Hahn ist tot") an den Auftritten unseres Posaunenchores beteiligt. Bei vielen Auftritten sind übrigens gerade sie der "Renner".
  • Die Literatur für die Anfänger muss abwechslungsreich sein, Spaß machen und darf auf keinen Fall überfordern! Wir haben gute Erfahrungen mit den Heften für Anfänger von Hans-Karl Faber gemacht. Zusätzlich haben wir die "Bläserschule für Posaunenchöre" von Schweiker / Hufeisen benutzt, solange es sie gab. Deren Stücke waren klanglich zwar etwas "spröde" und darum bei den Jungbläsern weniger beliebt als die Stücke von Faber, aber die Schule bot einen übersichtlich gegliederten "roten Faden", der sich gut parallel zum Spiel- und Übungsheft von Faber benutzen ließ. Besonders für Autodidakten als Ausbilder bzw. junge Ausbilder hat sich bei uns diese Kombination bewährt.
  • Wir haben für unsere Anfänger und Jungbläser (diejenigen, die erst 1 - 3 Jahre im Posaunenchor mitspielen) regelmäßig zwei bis drei mal jährlich Wochenendfreizeiten in einem der umliegenden Jugendfreizeitheime organisiert, bei denen intensiv geübt wurde. Soweit irgend möglich wurden dazu Profis als Ausbilder eingeladen. Am häufigsten waren wir in der für unsere Zwecke hervorragend geeigneten Jugendbildungsstätte in Neetze, Krs. Lüneburg.
  • Wir haben die Jugendlichen, die zu uns kamen, nie missioniert und alles vermieden, was danach hätte aussehen können, aber es ist eindeutig klargestellt, dass der Posaunenchor seine Aufgaben an erster Stelle in der Kirchengemeinde hat. Bei allen Wünschen, die immer wieder an uns herangetragen werden, hat immer die eigene Kirchengemeinde Vorrang! Die Mitgliedschaft im Posaunenchor ist also Verpflichtung gegenüber der eigenen Kirchengemeinde.
  • Auch in den jeweils langfristigen Vorbereitungszeiten unserer Reisen sind Aufgaben in der Gemeinde nicht ausgefallen.
  • Durch die vielen Aufgaben in unserer Kirchengemeinde bei Gottesdienstbegleitung, Ständchen, Konzerten, kl. Festen u. v. m. (etwa 80 Auftritte jährlich stehen im Terminplan unseres Posaunenchores) kommt gleichzeitig ein sehr positives Echo zu den Bläser/innen zurück. Das ist wiederum sehr motivierend.
  • Mit Anfängern und jungen Mitgliedern von außerhalb unserer Kirchengemeinde haben wir von Ausnahmen abgesehen weniger gute Erfahrungen gemacht, weil zu oft Konflikte mit Veranstaltungen und Interessen der Kinder in ihren Heimatorten auftraten. In unserer Gemeinde hat jeder Verein seine angestammten Übungszeiten, so dass es nur wenige Überschneidungen gibt.
  • Neue Anfängerkurse beginnen bei uns etwa alle drei Jahre. Eine schnellere Abfolge von Anfängerkursen hat bei uns zu Problemen mit der Integration der "Neuen" geführt.

 

Dies sind einige Grundgedanken, die bei der Anfängerausbildung in unserem Chor eine Rolle spielen. Wir können uns vorstellen, dass es in anderen Chören z. T. ähnlich z. T. aber auch anders ist. Vielleicht erfahren wir ja von dem einen oder anderen Leser dieser Seite weitere oder alternative Anregungen. Wir freuen uns auf ein Echo!